Sturm: "Der Zusammenhalt ist eine Stärke"

In dreifacher Rolle unterwegs. Edgar Sturm gehört trotz seines jungen Alters gewisserweise zum Inventar beim VfL Pirna-Copitz und ist seit drei Jahren als VfL-Coach im lila-weißen Nachwuchs tätig. Seit Sommer 2023 hat er zudem zwei weitere Aufgaben beim VfL übernehmen dürfen: Einerseits unterstützt er VfL-Geschäftsführer Rico Martin in der VfL-Geschäftsstelle und andererseits kümmert er sich als Sportlicher Leiter um die Fußball-Abteilung. Im exklusiven VfL-Interview spricht Sturm über Ziele und Pläne.

Das VfL-Interview mit Edgar Sturm

Edgar, bei nahezu allen VfL-Fußballteams rollt wieder der Ball. Am Wochenende waren die Frauen, die Männer und der Nachwuchs am Ball. Wie hast Du die Spiele verfolgt bzw. warst selbst im Einsatz?

Edgar Sturm: "Ich versuche, möglichst viele Spiele zu schauen – nicht nur von unserem VfL. Am Samstagvormittag war ich auf fremden Plätzen unterwegs und am Nachmittag beim Heimsieg unserer 'Ersten' vor Ort. Am Sonntag war ich als Trainer bei der A-Jugend im Einsatz."

Du hast die Aufgabe als Sportlicher Leiter der Fußball-Abteilung vor mehr als einem halben Jahr angetreten. Wie fällt das Fazit seitdem aus?

Edgar Sturm: "Die Einarbeitung im sportlichen Bereich war sehr einfach, da ich durch meine Trainertätigkeit in den vergangenen Jahren den Großteil der Trainer und Spieler bereits kannte. Das Grundgerüst für diese Saison stand grundsätzlich, sodass die Bereiche ‚Kaderplanung‘ und ‚Trainer‘ rechtzeitig abgeschlossen waren. Seitdem haben wir unter anderem Weiterbildungen für unsere Trainer durchgeführt, auch das Miteinander in der Fußball-Abteilung wieder gestärkt und sind auf einem guten Weg. Ein aktuelles Thema ist die Frage, wie wir den Fußball im VfL strategisch und gemeinsam weiterentwickeln möchten. Hierbei ist es mir wichtig, sowohl interne Meinungen zu hören als auch zu schauen, was andere Vereine angepackt haben."

Hat die Entwicklung des VfL-Fußballs im Blick: Edgar Sturm (re.). Foto: VfL

Lass uns auf die aktuelle Saison blicken: Welche sportlichen Ziele habt Ihr Euch mit den VfL-Erwachsenenmannschaften für die Saison 2023/2024 gesetzt?

Edgar Sturm: "Wichtig ist, dass wir mit unserer ersten Männermannschaft in der Landesliga bleiben. Der Kader ist auf allen Positionen gleichmäßiger besetzt als in der vergangenen Saison, wodurch auch Ausfälle kompensiert werden können. Gleichzeitig erhalten die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs regelmäßig Spielzeit und können sich auf einem hohen Level weiterentwickeln. Die Mannschaft hat sich gefunden. Ich bin überzeugt, dass wir die Klasse halten. Unsere zweite Männermannschaft befindet sich in der Kreisliga B im Aufstiegsrennen. Wir würden den Aufstieg gerne mitnehmen, aber er ist keine Pflicht. Perspektivisch möchten wir gerne den Ligenabstand zur ‚Ersten‘ verringern, um auch den jungen Spielern, die es noch nicht auf Anhieb in der Landesliga schaffen, Spielpraxis auf höherem Niveau geben zu können. Zudem freut mich, dass unsere Frauenmannschaft in der Freizeitliga eine tolle Rolle spielt und sich immer wieder mit viel Engagement um neue Spielerinnen kümmert."

Der VfL Pirna-Copitz definiert sich auch als Ausbildungsverein, der Talente entwickeln möchte. Wie steht’s in der Saison 2023/2024 um den VfL-Nachwuchs?

Edgar Sturm: "Die Kader in der B- und A-Jugend sind aus verschiedenen Gründen nicht auf dem Quantitätslevel, wie es im leistungsorientierten Großfeld sein müsste. Dementsprechend unterstützen die C- und B-Jugend jeweils die nächsthöhere Mannschaft, der Zusammenhalt ist eine Stärke. In Anbetracht der Umstände liegen wir in der A-Jugend über Soll. Der fünfte Platz in der Landesliga wäre herausragend, der siebte Platz soll es nach dem aktuellen Saisonverlauf schon sein. In der B-Jugend treten wir teilweise mit 50 Prozent C-Jugend Spielern an. Somit haben wir – auch nach dem Abstieg vergangenes Jahr – nichts mit dem Aufstieg zu tun. Der fünfte Platz in der Landesklasse ist das Mindestziel. Die C-Jugend muss durch die Unterstützung der B-Jugend dieses Jahr leider Federn lassen. Nach zwei ersten Plätzen in der Landesklasse spielten sie trotzdem bis vor kurzem um Platz eins mit, müssen aktuell jedoch den Radebeuler BC ziehen lassen. Wichtiger als die Platzierung ist die Ausbildung der Spieler für den weiteren Großfeld-Bereich."

Gemeinsam Spieler entwickeln - das gehört zur VfL-Philosophie. Foto: VfL

Wie fällt Deine Analyse für den Kleinfeld-Bereich des VfL aus?

Edgar Sturm: "Sehr gute Jahrgänge haben wir in der D-Jugend. Sowohl D1 als auch D2 spielen um den ersten Platz mit. Aus meiner Sicht bietet das ein hervorragendes Fundament, dass es weiterzuentwickeln gilt. Die Platzierung ist nur der Bonus und die Früchte der guten Arbeit unserer VfL-Trainer. Ebenfalls gibt es Spieler in der D3, die nächstes Jahr auf dem Großfeld eine wichtige Rolle spielen können, es aber aktuell noch nicht in die D1 schaffen. Im Grundlagenbereich steht die Weiterentwicklung der Talente im Vordergrund. Ich bin sehr froh, mit wie viel Engagement unsere VfL-Trainer hierbei auch im Verbund mit den Eltern agieren und den vielen Kindern gemeinsam Freude am Fußball vermitteln."

Lass uns nun ein wenig auf die Weiterentwicklung blicken: Was sind die zentralen Themen, die Du rund um den Fußball und gemeinsam mit den Trainern und Ehrenamtlichen des VfL anschieben möchtest?

Edgar Sturm: "Erstens, die Besetzung von Mannschaften mit ausreichend Spielern und jeweils zwei Trainern. Dies stellt sicher, dass eine angemessene Betreuung und individuelle Entwicklung der Spieler gewährleistet ist. Durch eine noch bessere Spieler-Trainer-Relation können wir sicherstellen, dass das Potenzial jedes Spielers optimal gefördert wird. Darüber hinaus ist von entscheidender Bedeutung, unsere Ausbildungsphilosophie zu vereinheitlichen. Eine klare, konsistente Ausbildungsphilosophie ist der Schlüssel zur Entwicklung kohärenter Spieler und Teams. Durch die Festlegung gemeinsamer Prinzipien und Methoden schaffen wir eine solide Grundlage für den langfristigen Erfolg. Drittens streben wir langfristig danach, Spieler für die erste Männermannschaft auszubilden. Dies erfordert eine gezielte Entwicklung und Förderung von Talenten, die auf die Anforderungen und Standards des höheren Wettbewerbsniveaus vorbereitet sind. Wir möchten eine Umgebung schaffen, in der Spieler ihr volles Potenzial entfalten können und sich kontinuierlich verbessern."

Das klingt ambitioniert, lässt aber auch einen klaren Plan und eine klare Fokussierung erkennen …

Edgar Sturm: "Talent existiert in allen Altersgruppen, wir haben engagierte VfL-Trainer und möchten gemeinsam sicherstellen, dass jede Ebene des Vereins von unseren Entwicklungsinitiativen profitiert. Daher streben wir eine strukturell übergreifende Talentförderung an. Dadurch schaffen wir im Idealfall eine dynamische Pipeline von Spielern, die den Erfolg des Vereins auf lange Sicht sichern."

Manches ist für Edgar Sturm auch eine Frage der Perspektive. Foto: VfL

Dich zeichnet aus, dass Du für den VfL Pirna-Copitz bereits seit drei Jahren als Trainer aktiv bist. Aktuell trainierst Du die A-Jugend, mit denen Du in der vergangenen Saison die Landesliga-Vizemeisterschaft holen konntest, und unterstützt VfL-Coach Maximilian Arlt in der B-Jugend. Was fasziniert Dich an der Trainer-Tätigkeit, die Du insgesamt schon seit neun Jahren ausübst?

Edgar Sturm: "Wenn ich zurückdenke, habe ich bereits in der C-Jugend, als mein Großvater Trainer war, grundsätzlich etwas weitergedacht als die anderen Spieler und Vorschläge zu Aufstellungen gemacht. Als ich dann zu Beginn der A-Jugend mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen hatte, begann ich bei der SG Dresden Striesen als Trainer. Ich bin fasziniert von der Trainertätigkeit, weil sie eine komplexe Mischung aus Strategie, Psychologie und Teamführung erfordert. Zudem muss ich nicht nur mannschaftstaktische Entscheidungen treffen, sondern insbesondere die individuellen Stärken und Schwächen der Spieler verstehen und sie motivieren können. Neben der sportlichen Entwicklung steht beim Mannschaftssport auch die Weiterentwicklung der Persönlichkeit im Vordergrund: Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Sozialkompetenz."

Neben Deinen Aufgaben als Sportlicher Leiter und Trainer bist Du in der Geschäftsstelle des VfL im Einsatz. Wie sehen hierbei Deine Aufgaben für den Gesamtverein aus?

Edgar Sturm: "Die Arbeit in der Geschäftsstelle beansprucht einen Großteil meiner Arbeitszeit. Im Zusammenspiel mit VfL-Geschäftsführer Rico Martin und allen Personen, die ebenfalls im Verein anpacken, sind wir für die reibungslose Funktionsweise unseres Vereins zuständig. Unser vorrangiges Anliegen in der Geschäftsstelle ist die umfassende Betreuung unserer mehr als 1000 Mitglieder. Unsere jungen und älteren Sportler, Trainer, Betreuer und Ehrenamtliche sollen sich wohl und heimisch fühlen im VfL. Wir stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und kümmern uns um ihre Anliegen und Bedürfnisse. Darüber hinaus sind wir verantwortlich für die Organisation von Veranstaltungen – wie etwa Turniere, Vereinsfeste und Absicherung der Spieltage unserer ersten Männermannschaft. Diese Events sind wichtige Ankerpunkte in unserem Vereinsleben und erfordern sorgfältige Planung und Koordination."

Kann auch feinen Zwirn tragen: Edgar Sturm vom VfL. Foto: VfL

Wer Dich im Verein täglich erlebt, weiß, dass Du Dich mit vielen Ideen einbringst. Welche weiteren Tätigkeiten gehören zu Deinem Job in der VfL-Geschäftsstelle?

Edgar Sturm: "Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der Unterstützung der Social-Media- und Website-Aktivitäten des Vereins. Ich bündle viele Inhalte, die wiederum unser VfL-Pressesprecher Ronny Zimmermann weiterverwenden kann. Wir nutzen die verschiedenen Plattformen, um die Sichtbarkeit des Vereins zu erhöhen und unsere Mitglieder und Fans über Neuigkeiten und Veranstaltungen auf dem Laufenden zu halten. Zudem übernehme ich die organisatorische Betreuung aller Abteilungen des Vereins, was unter anderem die Beschaffung von Materialien und Ausrüstung umfasst. Des Weiteren sind wir in verschiedenen Projektarbeiten involviert, die darauf abzielen, den Verein kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Ein enger Austausch mit Rico Martin, unserem VfL-Geschäftsführer, ist dabei von großer Bedeutung. Durch eine gute Zusammenarbeit und klare Kommunikation können wir effektiv arbeiten und unsere Ziele erfolgreich umsetzen."

Das klingt spannend für die Zukunft. Führe bitte zum Abschluss folgenden Satz weiter: In einem Jahr ist der VfL Pirna-Copitz …

Edgar Sturm: "… stärker und besser organisiert und spielt in den höchsten (sächsischen) Spielklassen oder um den Aufstieg in diese."

Vielen Dank für das Gespräch, Edgar, und viel Erfolg für den weiteren Weg.

Der VfL Pirna-Copitz hat auch in Zukunft viel vor. Foto: M. Förster

Das Gespräch führte Ronny Zimmermann, VfL-Pressesprecher.

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